Workshop für Augenoptiker
von Christine Höckmann / DS, 25. März 2019
Wie performen Augenoptiker in der Welt der Bits und Bytes am besten? Elf augenoptische Unternehmen nahmen am Wochenende die Chance wahr und unterzogen sich einem harten Training. Unter dem bezeichnenden Motto „Digital Drill“ präsentierten Lutz Jurkat (spotleit) und Dominic Scheppelmann (2dodigital, beide aus Hamburg) den zwölf Teilnehmern im inspirierenden Ambiente des Düsseldorfer Medienhafens, wie sie aktuell im Internet abschneiden und wo ihr ganz persönliches Verbesserungspotenzial liegt. Als Sponsoren unterstützten Cooper Vision und der Brillenglashersteller optiswiss den Workshop.
Individuelle Auswertung mit dem Digital Drill Score
Die Endung „com“ statt dem für Deutschland stehenden „de“ führt für einen der Kandidaten erst auf Seite drei des Suchergebnisses zum Ziel. Denn Google straft die internationale Endung bei einem Suchlauf ab: irrelevant, meint die KI. „Ich hatte an einen witzigen Slogan gedacht – „… com im Sinne von: Komm vorbei“, erläuterte der Augenoptiker im Nachhinein mit einem Lachen. Verblüffung und Aha-Erlebnisse wechselten sich im Laufe der zwei Tage ab. Wenn am Start des Seminars nur vier der Teilnehmer bisher eine Online-Terminvergabe hatten, so ist dies mit Sicherheit ein Part, der sich in Zukunft bei jedem schnellstens ändern wird. „Ohne Online-Termin Vergabe läuft nichts, selbst nicht im ländlichen Raum“, so das unmissverständliche Statement von Lutz Jurkat.Anzeige
(Bild: Dagmar Schwall)
ZEIG! DAS! PRODUKT!
Eine Analyse des individuellen Rankings für das jeweilige Unternehmen präsentierte Digital-Experte Dominic Scheppelmann: Insgesamt 30 Kriterien wurden untersucht, um einen bestimmten „Score“ zu erreichen. Eine Maßzahl, die für die Exzellenz der individuellen Online-Präsenz des jeweiligen Unternehmens steht. Alle Kandidaten schnitten bei den technischen Anforderungen relativ gut ab, verfügten beispielsweise sämtlich über ein „SSL-Zertifikat“. Beim „Responsive Design“ oder der SEO (Suchmaschinenoptimierung) sah es schon anders aus. Erstaunlich, wie zurückhaltend Augenoptiker mit der Abbildung von Brillen auf ihrer Website umgehen. Die empfohlene Anzahl von 30 Fassungen sollen hier Lust auf mehr machen, so der Experte. Niemand erreichte diese Anzahl. Ein grober Fehler. Schließlich wäre ja auch eine Fashion-Größe wie Zalando ohne gut gestylte Modelle, ohne Kleidung, von Mänteln über Schuhe bis zum Pullover auf der ersten Seite nie denkbar.
„Aber wie sollen wir diese Fotos einheitlich und qualitativ gut hinbekommen?“, auch darüber wurde gefachsimpelt. Gute Bildqualität kosten Zeit und / oder Geld. Wie Fotokosten minimieren und trotzdem gute Qualität erhalten? Eine Fotobox für Begabte, hilft erst mal weiter, wenn man Zeit investieren will. Wer lieber tut was er kann, geht doch besser zum Profi. Denn ohne das Produkt zu zeigen, funktioniert Verkaufen nicht. Das wäre ja sonst wie ein Augenoptiker Geschäft mit leerem Schaufenster.
Die Website ist nach wie vor der wichtigste Dreh- und Angelpunkt des Internetauftritts. Der soll authentisch sein und den Besuchern zeigen, was und auch wer sie im Geschäft erwartet. Wer Mitarbeiter sucht, sollte das durchaus auch auf seiner eigenen Webseite tun. Doch – nicht verzetteln, lautet die Devise hingegen für den Dschungel der Social-Media-Kanäle. Der eigene Online Shop hat ebenfalls bei noch keinem der Teilnehmer funktioniert. Jeder Neukunde kostet Online erst einmal 150 € Investition. Bei den Onlinern sitzen je 15 bis 20 Leute ausschließlich an der täglichen SEO und Social Media Optimierung. Daher ist es besser sich zu fokussieren und die ausgewählten Kanäle konsequent zu bearbeiten machen.
(Bild: Dagmar Schwall)
Cross Channeling für Augenoptiker
Die Teilnehmer diskutieren abschließend sogar, ob sie sich in Zukunft im Internet gemeinsam aufstellen. Anstoß für die Überlegung war das Referat von Marcus Vogt, Vertriebsleiter von Optiswiss über ein ausgeklügelt funktionierendes online/offline System. Die Schweizer reagierten mit dieserVertriebsplattform „GLASSY“auf den verstärkten Druck internationaler Onlineanbietern und neuen Vertriebswegen. Optiswiss als Schweizer Brillenglashersteller hat das Portal entwickelt und stellt sowohl die technische Plattform als auch die komplette Logistik bereit. Optiswiss will nun auch hundert deutschen Augenoptikern eine gemeinsame Plattform ermöglichen, um im Netz Stärke zu zeigen. Ein in der Branche einmaliges „Drive-to-Store-Modell“ welches den „ROPO“-Anforderungen (Research Online Purchase Offline) der Menschen Rechnung trägt. Optiswiss bleibt dabei „komplett extern“. „Nur so kann die Marke des Augenoptikers oder der Verbundgruppe gestärkt werde“ so Marcus Vogt. Die digital gedrillten Trainees bewerteten den Workshop insgesamt ausgesprochen positiv: “Ich war überrascht, so viel zu lernen.” „Es hat Spaß gemacht!“ „Es war anstrengend, aber ich gehe jetzt hochmotiviert in die neue Woche,“ so hieß es von allen Seiten.
(Bild: Dagmar Schwall)
Im Laufe des Jahres könnte es noch eine Fortsetzung geben. Wir fragen Sie: Worin möchten Sie in Zukunft „gedrillt“ werden? Schreiben Sie uns Ihre Wünsche und Ideen an: redaktion@eyebizz.de